Als wir ankommen liegt die "Stadt Rees" schon abfahrbereit am Anleger.
Kaum sind wir an Bord, gibt der Kapitän die Abfahrtskommandos.
Das haben wir so gerade noch geschafft. Leinen los und ab geht's.
Die Rheinpromenade von Rees bewegt sich langsam schräg von uns weg.
Vorsichtig fädelt sich unser Schiff zwischen die großen Containerschiffe ein...
...und die schöne Niederheinlandschaft kommt in den Blick.
Jetzt hat auch der Himmel seinen Morgenschleier fast ganz verloren.
Die Bordgastronomie hatte ich mir allerdings etwas phantasievoller vorgestellt.
Immerhin gab es zu essen und zu trinken und das Personal war supernett.
Bei schlechtem Wetter sitzen die Passagiere vermutlich hier unten, im Salon.
Auch von hier gibt es schönen Ausblick auf den Rhein und das Ufer.
Am offenen Heck konnte ich die Kraft des Wassers fast spüren, so nah war es mir.
Nach kurzer Zeit kommt an Backbord der Atom-Meiler von Kalkar in Sicht.
Aus dem "Schnellen Brüter", der nie ans Netz ging, ist ein Freizeitpark geworden.
Beim Örtchen Grieth kreuzt eine kleine Personenfähre unseren Kurs.
Nach rund einer Stunde gemütlicher Fahrt erscheint Emmerich an steuerbord.
Langsam nähert sich das Schiff der Kaimauer.
Hier kommen noch einige Reisende mit ihren Fahrrädern an Bord.
Hindurch, unter der längsten Hängebrücke Deutschlands, geht unsere Fahrt weiter.
Breit und behäbig fließt der Rhein jetzt durch die flache Niederrhein Landschaft.
45 Minuten später kommt "Tolkamer" in Sicht, unser erster Halt in Holland.
Hier hatten vor zweitausend Jahren schon die Römer ein Kastell gebaut.
Bevor wir anlegen wartet der Kapitän noch die Ankunft der "Graaf van Bylant" ab.
Das Niederländische Schiff gehört auch zum Verbund der Pendelboote.
Wir beschließen umzusteigen und mit diesem Schiff nach Nijmegen weiterzufahren.
Wir setzen unsere gemächliche Fahrt auf der "Graaf van Bylant" fort.
Jetzt sind wir in Holland und das Schiff nimmt Kurs in Richtung Nimwegen.
Ab hier ist alles anders. Zum Beispiel heißt der Rhein nicht mehr Rhein, sondern Waal.
Am linken Ufer steht eine Heerde der dort (relativ) frei lebenden Wildpferde.
Währenddessen zieht das rechte Ufer einfach meditativ am Schiff vorbei.
Bis eine Rinderherde auftaucht, die halb im Wasser steht.
Von dieser geräumigen Terrasse haben wir einen guten Ausblick.
Den frei lebenden Galloway-Rindern möchte ich an Land lieber nicht begegnen.
Die meisten, der wenigen Passagiere, verteilen sich auf dem Sonnendeck.
Wenn das Beach-Restaurant bei Doornik auftaucht, ist das Schiff schon fast am Ziel.
Hinter der Waalbrücke grüßt bereits die Stadtsilhouette von Nimwegen.
Nach rund drei Stunden Fahrt haben wir die älteste Stadt der Niederlande erreicht.
Die Graaf van Bylant macht am Kai fest und wir haben eine Stunde Landgang.
In der Fußgängerzone herrscht für einen Wochentag reges Leben.
Zur Einkehr in eines der Cafés am Marktplatz reichte die Zeit leider nicht.
Vor dem Butterwaagen-Haus von 1612 ist eine große Showbühne aufgebaut.
In dieser alten Lateinschule am Sint Stevenskerkhof sitzt heute ein Architekturbüro.
Das ist echte Globalisierung: Andalusische Klänge vor einer Holländischen Kirche.
Schnell ist die kurze Stunde Landgang vorbei und wir sind schon wieder an Bord.
Zurück geht es gegen den Strom und die Fahrt dauert entsprechend länger.
Nach gut zwei Stunden "Gleicher Film rückwärts" sind wir wieder in Tolkamer.
Etwas später, kommt auch schon die "Stadt Rees", auf ihrer Rückreise aus Arnheim.
Bald hat sie an unserem Schiff festgemacht und wir können wieder umsteigen.
Noch ein kurzer Blick zurück, und dann geht es wieder ab nach Deutschland.
Flussaufwärts dauert die Rückfahrt von hier noch runde zweieinhalb Stunden.
Nach dem Stop in Emmerich beginnt der letzte Teil unserer Reise.
Die Brücke von Rees kommt in Sicht und ein schöner Tag geht langsam zu Ende.