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SANDBAUERN IM FELSENLABYRINTH

Liedberg liegt im Süden von Korschenbroich, nur kurze fünfzehn bis zwanzig Autominuten von Neuss oder Düsseldorf entfernt. Mir gefällt hier die Mischung aus einem historischen Dorfkern mit Schloss und einem kleinen, umgebenden Wald, dem "Liedberger Haag", in dem man wunderbar spazieren gehen kann. Für Filmszenen, die vor rund zweihundert Jahren spielen, diente der Ort schon häufiger als beliebte Filmkulisse.

Seit jeher haben auf dieser einzigen Erhebung im kilometerweit flachen Umland Menschen gelebt. Es gibt Werkzeugfunde, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen. Noch heute finden sich auf dem Liedberg Bauwerke aus drei Epochen. Die Reste einer Befestigung aus der Römerzeit, ein ehemaliger Burgturm aus dem frühen Mittelalter, und das Liedberger Schloss, eine Kurkölnische Landesburg, die auf das 15. Jahrhundert zurückgeht.

Wahrscheinlich nicht erst seit den Römern ist der Liedberg durchlöchert von unzähligen engen Gängen und Schächten, durch die bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts in mühevoller Arbeit Quarzitsand und Sandstein abgebaut wurden. Noch bis vor ein paar Jahrzehnten soll es in fast jedem Liedberger Keller irgendein Loch gegeben haben, durch das man in das von den Einwohnern "Felsenkeller" genannte künstliche Labyrinth hineingelangen konnte.

Sandbauern in Liedberg

Dieser Felsenkeller ist mit einer grausigen Geschichte verbunden, die sich im Jahr 1930 zutrug. Während ihrer Sonnenwendfeier drang eine Gruppe Düsseldorfer Pfadfinder durch einen der engen Stollen in den Berg ein, um dort eine Urkunde zu vergraben. Dabei lösten sich zentnerschwere Felsbrocken von der Decke und begruben drei der Jugendlichen unter sich. Der zu Hilfe gerufenen Feuerwehr gelang es nur eines der Opfer tot zu bergen. Da man davon ausgehen konnte, dass die beiden Anderen auch tot sind und eine Fortsetzung der Arbeit für die Helfer selbst zu gefährlich gewesen wäre, beschloss man, die beiden anderen Verunglückten im Berg zu lassen und sämtliche Zugänge ein für alle mal sicher zu verschließen.

Seitdem geht die Legende, dass zumindest einer der Verschütteten noch tagelang im Inneren des Berges herumgeirrt sein könnte, ohne einen Ausgang zu finden. Zum Gedenken wurde im Wald, gleich unterhalb des Schlosses, ein Sandsteinkreuz mit den Namen der drei verunglückten Pfadfinder errichtet – bekannt als: Liedberger Pfadfindergrab.

Was ich mir in Liedberg noch wünsche, wäre etwas mehr gastronomische Auswahl. Das Liedberger Schloss würde sich ja für ein Schlosscafé anbieten, aber da es ein Privatwohnsitz ist, wird es das wohl auch nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten dort nicht geben.

 


Die Bilder dieses Ausflugs als You Tube Video:

Video Liedberg 300

 


  • Adresse: Am Markt 8, 41352 Korschenbroich


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