Leider haben nicht alle unserer Lieblingslokale die Zeiten überdauert.
Anstatt sie von der Bemerkenswelt einfach verschwinden zu lassen, ist hier eine kurze Zusammenfassung als schöne Erinnerung:
Düsseldorf-Bilk:
Taverne Pegasos
Hier war sozusagen mein "Wohnzimmer", mein "Zuhause". Seit der Eröffnung im Jahre 1979 habe ich jahrzehntelang fast jeden Tag dort gesessen. Ein beträchtlicher Teil meines Lebens fand hier statt mit Lachsforelle, Lammschulter, Taramas und (hekto?)literweise Retsina. Bei den großen Runden an Tisch 1 kamen immer viele Stammgäste zusammen, mit denen ich mehr austauschen konnte als flache Kneipenthemen. Dieses angenehme Herumsitzen mit guten Bekannten, anstatt nur schnell was zu essen, ist das, was eine echte Taverne ausmacht. Unser Dank gilt den beiden Wirten Nikos († Feb. 2022) und Jorgos, die das Pegasos 40 Jahre lang zu einem beliebten Treffpunkt vieler interessanter Menschen gemacht haben.
"Aber das Pegasos gibt es doch noch!", wird jetzt manche*r sagen. Ja, aber ohne die alten Wirte ist es nicht mehr das alte – nicht mehr "unser" Pegasos. Um unser altes Pegasos so im Herzen zu behalten, wie es war, machen wir im neuen Pegasos Platz für neue Gäste.
Petit Rouge
Dieses kleine Café am Friedensplätzchen in Bilk war unsere Wohlfühl-Oase, wenn wir einen Besuch auf dem Wochenmarkt machten und auch mal zwischendurch. Hier wurden wir von drei Familiengenerationen bedient. Die Mutter, oder nennen wir sie mal Oma stand meistens in der Küche und machte Kuchen und kleine Speisen. Tochter und erwachsene Enkelin kümmerten sich im Laden abwechselnd um die meist zahlreichen Gäste.
Doch dann hörten wir, dass der Vertrag ausgelaufen war und die Vermieter zur Verlängerung eine Miete aufriefen, die von dem kleinen Familienunternehmen nicht mehr zu stemmen war, obwohl sie das Café liebend gerne weitergeführt hätten. Schade – schon wieder eine gemütliche Anlaufstelle weniger in Düsseldorf.
Dormagen Zons:
Zur Rheinfähre
Das Gasthaus zur Rheinfähre war viele Jahre unser Lieblingslokal in Zons. Hier saßen wir schön unter großen alten Bäume und konnten den in der Ferne auf dem Rhein vorbeifahrenden Schiffen zuschauen. Wenn auch der raue Ton der Wirtin nicht jedermanns Sache war, so kamen wir doch bestens mit ihr klar und genossen den Mandarinenkäsesahnekuchen mit einem Käffchen.
Nachdem es fast zwei Jahre geschlossen war gibt es auch dieses Lokal wieder, allerdings nun schon mit dem zweiten neuen Inhaber (Stand: Juli 22). Nach zwei Testbesuchen waren wir uns jedoch einig, dass es jetzt ohne die platzfüllende Persönlichkeit der grantigen Wirtin ein Lokal wie viele Andere ist und wir hier nicht mehr hingehen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass die neuen, sehr schmalen und harten Bierbänke sich vielleicht für Schützenfeste gut eignen, aber nicht dafür, dass wir uns hier wohlfühlen.
Leichlingen:
Wietsche Mühle
Die Wietsche Mühle war seit Generationen bekannt für ihren Beerenwein, den ich allerdings nie probiert habe. Uns hat es hier gefallen, weil man auf der Terrasse in Fühlnähe der Bäume quasi direkt im Wald saß. Bei unseren vielen Besuchen im SinnesWald haben wir oft versucht auch noch etwas Zeit für Bockwurst und Weizenbier in der nur wenige Schritte entfernten Wietsche Mühle zu haben.
Die Besitzer waren mittlerweile immer älter geworden und kündigten uns über die Jahre mehrfach an, sich endlich zur Ruhe setzen zu wollen. Irgendwann war es dann so weit und dieser schöne Treffpunkt gehörte der Vergangenheit an.
Kempen:
Mein Café
Wir haben keinen Besuch in Kempen gemacht ohne in "Mein Café" einzukehren. Möbel und Geschirr haben uns immer an das gemütliche Wohnzimmer unserer Oma erinnert und die Torten waren wirklich vom Feinsten. Entsprechend voll war das kleine Lokal immer und es war oft nicht leicht einen Platz zu bekommen.
Leider mussten wir irgendwann im Internet erfahren, dass Mein Café geschlossen wurde, weil die Inhaberin "aus beruflichen Gründen" die Region verlässt. Wie schade ...!