Seit längerer Zeit besuche ich regelmäßig ein kleines Dorf im Norden Griechenlands. Am Anfang waren es das Meer, das ich besonders liebte und die Landschaft. Im Laufe der Zeit kamen Freunde hinzu und so entstand mir dort immer mehr ein wenig Heimat. Vom Rest Griechenlands hatte ich in all den Jahren immer nur die Landstraße zum Flughafen von Thessaloniki gesehen.
Im Sommer 1990 ergab es sich, dass mir für einige Tage ein Auto zur Verfügung stand und ich fasste den Entschluss die Gelegenheit zu nutzen um mir mehr von diesem Land anzuschauen. Es sollte bewusst eine „Fahrt ins Blaue” werden. Völlig frei, nur mit Landkarte und einem Reiseführer in der Tasche wollte ich in jedem Moment neu entscheiden, wohin ich fahre und wie lange ich dort bleibe.
Da mir insgesamt nur zwei Wochen zur Verfügung standen, war von Anfang an klar, dass ich vieles nicht so gründlich erforschen können würde, wie ich es gerne getan hätte. Diese Fahrt konnte nichts weiter sein als ein schneller Rundtrip, der zwei Ziele hatte: Mehr von Griechenland zu sehen als den kleinen Ausschnitt, den ich bisher kennengelernt hatte und mich zumindest durch kurzen Augenschein anderer Plätze zu vergewissern, ob meine Entscheidung, immer wieder an den gleichen Ort zu reisen, auch in Zukunft noch richtig sein würde.
Besonders letzterem lag ein sehr persönliches Motiv zu Grunde. Ich war unsicher geworden, ob meine Möglichkeit, mich frei zu entscheiden, nicht mittlerweile in dumpfen Routinen erstickt war. Indem ich die stetige Wiederkehr an meinen Lieblingsort in Frage stellte, hoffte ich herauszufinden, ob ich noch fähig war, Weichen umzustellen.
Genauso persönlich ist dieser Bericht. Er ist nichts weiter als ein kleines Tagebuch, in dem ich in wenigen Sätzen den Ablauf meiner Fahrt mit ein paar Gedanken vermischt festgehalten habe. Er soll kein Reiseführer sein, sondern eine schlichte Beschreibung der Erlebnisse und Gedanken eines Menschen auf einer Reise ■