TAUSEND JAHRE JAKOBSWEG
Um es gleich vorweg zu sagen: Nein, ich bin nicht auf dem Jakobsweg gewandert! Ich bin mit dem Flieger direkt in Santiago de Compostela gelandet. Wer am Ziel ist, kann sich den Weg sparen, habe ich mir gedacht. Und ich glaube, wenn es im Mittelalter schon Autos und Flugzeuge gegeben hätte, dann wären die Pilger damals nie auf die komische Idee gekommen zu Fuß dorthin zu laufen.
Meine Reise nach Santiago war trotzdem ein wunderbares Erlebnis. Die ganze Stadt war voller Pilger. Ich sah Menschen jeden Alters, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten. Mit Rucksack und Wanderstab gingen sie aus allen Richtungen auf die prachtvolle Kathedrale zu. Bei Allen war die Hingabe zu spüren mit der sie sich auf den Weg begeben hatten, und die Freude, nach all den Strapazen, endlich am Ziel zu sein.
Wer Santiago de Compostela besucht, der sollte sich darauf einstellen, dass diese Gegend die feuchteste und regenreichste Spaniens ist. Als wir, Anfang Oktober dort waren, goss es eigentlich fast ununterbrochen. Die Fotos, auf denen etwas blauer Himmel zu sehen ist, habe ich alle an einem einzigen Tag gemacht.
Für mich war Santiago de Compostela aber vor allem und in erster Linie das Eintauchen in die hervorragende galicische Küche. Wer alle Arten von frischen Muscheln und Meeresfrüchte so liebt wie ich, der ist hier genau in der richtigen Region Spaniens. Mit der ein oder anderen Karaffe des spritzigen Ribeiro-Weins, der aus flachen, weißen Porzellanschälchen getrunken wird, habe ich mich hier wie im Paradies gefühlt.